Größter Schwanzlurch steht vor der Ausrottung

  23 Mai 2018    Gelesen: 1960
Größter Schwanzlurch steht vor der Ausrottung

Sie gelten als "lebende Fossilien" - doch nun droht der bis zu 1,8 Meter große Chinesische Riesensalamander auszusterben. Forscher warnen, dass die Schutzmaßnahmen dem seltenen Tier eher schaden als nützen.

 

Chinesische Riesensalamander leben seit mehr als 170 Millionen Jahren auf der Welt - verändert haben sie sich seitdem kaum. Sie gelten deshalb als "lebende Fossilen". Doch nun steht die Art kurz vor der Ausrottung, warnen Forscher. Demnach leben nur noch eine Handvoll Tiere in freier Wildbahn.

Ein internationales Forscherteam hat zudem herausgefunden, dass die größte Amphibie der Welt aus mindestens fünf Arten besteht und damit noch gefährdeter sein könnte als bislang gedacht. Die bisherigen Schutzmaßnahmen der chinesischen Regierung seien kontraproduktiv und gefährdeten die Schwanzlurche zusätzlich, warnen die Wissenschaftler im Fachblatt "Current Biology".

Der Chinesische Riesensalamander (Andrias davidianus) kann 1,80 Meter lang und mehr als 70 Kilogramm schwer werden. In China werden sie auch "Babyfisch" genannt, weil ihr Ruf wie der Schrei eines Säuglings klingt. Lange war es verpönt, die Tiere zu essen, doch inzwischen gelten sie als beliebte Delikatesse.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) führt Riesensalamander als vom Aussterben bedroht. Der Handel mit wilden Tieren ist in China verboten, die Amphibien werden allerdings massenweise in Farmen gezüchtet und zum Teil anschließend wieder ausgewildert.

Und genau dort liegt laut den Forschern das Problem. Denn von den Riesensalamandern gibt es nicht nur eine Art, sondern mindestens fünf und möglicherweise sogar acht. Das hätten umfangreiche Erbgutanalysen von Tieren aus freier Wildbahn und Zuchtanlagen gezeigt.

Die Forscher erklären dies damit, dass die einzelnen Varianten sich seit Millionen Jahren getrennt voneinander in verschiedenen Flusssystemen entwickelt haben. Da die Riesensalamander ausschließlich in Süßwasser leben und sich nicht an Land bewegen, hätten sich im Lauf der Zeit eigene Arten entwickelt.

In den Riesensalamander-Farmen werden jedoch Tiere aus verschiedenen Regionen des Landes zusammengebracht, um die genetische Vielfalt zu erhöhen. Viele werden später wieder ausgesetzt - allein in den vergangenen zehn Jahren sollen es mehr als 70.000 gewesen sein.

Die wahllose Vermischung bedrohe den Fortbestand und die genetische Einzigartigkeit der einzelnen Arten, die sich auf ein bestimmtes Flussgebiet spezialisiert haben, kritisieren die Forscher.

Zudem habe sich die Population trotz der Auswilderung kaum vergrößert. So suchte das Team um Samuel Turvey von der Zoological Society of London (ZSL) vier Jahre lang in fast 100 Gegenden des Landes freilebende Tiere.

spiegel


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